Menü

Emobilität in der Praxis

Stadler Akku-Elektrozüge

Im Sommer 2016 starteten das Land und NAH.SH das bundesweit erste technologieoffene Vergabeverfahren. Für die nicht elektrifizierten Schienennetze Nord und Ost wurde ein Hersteller gesucht, der moderne, energiesparende und emissionsarme Triebwagen entwickelt. Drei Jahre später konnte der Zuschlag an die Stadler Pankow GmbH erteilt werden. Normalerweise erhalten Elektrozüge ihren Strom aus der Oberleitung, in Schleswig-Holstein sind aber nur etwa 30 Prozent des Schienennetzes elektrifiziert, sodass eine andere Lösung für den emissionsarmen Zugverkehr gefunden werden musste. Diese Lösung bot Stadler mit den neuen Zügen des Typs „Flirt Akku“. 

Das besondere ist der auf dem Dach und unter dem Fahrzeug montierte Akku, aus dem die Züge ihre Energie beziehen. Sie werden an den Oberleitungen in elektrifizierten Bahnhöfen aufgeladen und können allein mit dem Akku-Antrieb eine Strecke von etwa 80 km hinter sich bringen. Ab 2022 werden die neuen Akku-Elektrozüge nachhaltig und umweltschonend auf sechs Verbindungen in Schleswig-Holstein rollen, z. B. von Kiel nach Flensburg, von Bad Oldesloe über Neumünster nach Büsum, von Kiel über Lübeck nach Lüneburg oder von Kiel über Husum nach Bad St. Peter Ording.

Stadler - batteriebetriebene Triebzüge

Stadler - Homepage

Elektrofähren in Kiel

© SFK Kiel

Seit dem 1. Juni 2021 ist die vollelektrische Fähre MS DÜSTERNBROOK im Linienbetrieb auf der Kieler Förde unterwegs. Es ist das erste Schiff für den Einsatz im ÖPNV an der norddeutschen Küste, welches keinen Verbrennungsmotor mehr hat. 140 Fahrgäste können mitfahren und gelangen über 1,60 m breite, barrierearme Rampen, die elektrisch ausgefahren werden, auf das Schiff. Ein Hauptdeck mit einem behindertengerechten WC steht für die Fahrgäste zur Verfügung. Für Fahrräder ist mit 60 Plätzen genügend Platz an Bord.
Das 24,70 m lange und 7,20 m breite Schiff erfüllt technisch alle Erfordernisse, die für eine emissionsarme Fahrt über der Kieler Förde benötigt wird: mit der Speicherleistung der Batteriepakete von 819 KWh und Photovoltaik (20 Solarzellen) soll das Schiff rund zehn Stunden betrieben werden, bevor es wieder aufgeladen werden muss. Dazu wurde an den Fähranlegern Bahnhofsbrücke Kiel und Dietrichsdorf entsprechende Ladeinfrastruktur errichtet. Zur weiteren technischen Ausrüstung gehören zwei elektrische Fahrmotoren mit je 86 KW und ein unabhängiger Bugstrahler mit 40 kW. 

Mehr Informationen

Mit der Fördefähre „MS Gaarden“ ist die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK) einer der Vorreiter beim Einsatz von Schiffen mit klimafreundlichem Antrieb. Das 32,56 m lange und 8,94 m breite Schiff verfügt über hochmoderne Plug-in-Hybridtechnik und nutzt den neuartigen Kraftstoff Gas-to-Liquid. Die Batteriekapazität der beiden elektrischen Fahrmotoren mit je 255 KW ist für die lokale emissionsfreie Fahrt zwischen der Bahnhofsbrücke Kiel und dem Fähranleger Bellevue ausreichend. Erst danach starten zwei Generatorenaggregate mit je 305 KW für die weitere Fahrt auf der Kieler Förde. Die Beschaffung der MS Gaarden wurde im Rahmen des Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020 durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit rd. 560 T€ gefördert.

Weitere Einblicke in die Flotte finden Sie hier: SFK-Flotte - SFK

Elektrobusse im ÖPNV

Zahlreiche Verkehrsunternehmen im ÖPNV stehen vor der Herausforderung, den Ausstoß von CO2 und Stickoxiden senken zu müssen. Da Elektrobusse mit Batterie lokal und emissionsfrei betrieben werden können, spielen sie dabei eine immer größere Rolle. In der praktischen Umsetzung kommen verschiedene Betriebsmodelle in Frage. Für einige Linien/Umläufe ist das schnelle Zwischenladen, beispielsweise an der Endhaltestelle, unerlässlich. Andere können nach dem Schichteinsatz langsam auf dem Betriebshof komplett geladen werden. Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Betriebsmodelle sind dabei stark vom individuellen Einsatzprofil abhängig.

Spannend ist diesem Zusammenhang die PWC-Studie vom Dezember 2024, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums in Auftrag gegeben wurde. Diese zeig vor allem den Erfolg der bisherigen Förderungen auf. So hat sich die Zahl der Elektrobusse zwischen 2018 und 2023 von 200 auf 2.640 erhöht.

Hier geht es zur Studie "Begleituntersuchung der Förderung von Elektrobussen im ÖPNV":

Kurzfassung 

Langfassung 

E-Flotte in Kiel

Seit 2020 kommen bei der Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) vollelektrische Gelenkwagen im Liniendienst zum Einsatz. Dabei ist das Ziel, bis 2030 zu 100% elektrisch unterwegs zu sein.

Mit Stand 08/2024 wurden mit den 70 E-Bussen rd. 11 Mio. km elektrisch gefahren und rd. 12.000 t an CO2 eingespart. Geladen werden die vollelektrischen Gelenkwagen während ihres Einsatzes über den dachseitigen Pantographen – auf dem Betriebshof in der Werftstraße sowie an derzeit  7 Endhaltestellen. Dabei werden High-Power-Charger mit bis zu 450 kW genutzt.  Die Planung und Baumaßnahmen für die weitere Ausrüstung von Endhaltestellen mit Ladeinfrastruktur laufen. Mit wachsender Flotte und entsprechender Ausrüstung der Endhaltestellen wird auch das Bediengebiet ausgeweitet. Weitere Linien sind in Planung.

Den jeweils aktuellen Stand finden Sie unter: www.e-bus.kvg-kiel.de 

Elektrifizierter Dieselbus in Niebüll

Der bundesweit erste von Diesel- auf Elektroantrieb umgerüstete Lininenbus ist in Schleswig-Holstein im Einsatz. Der 12 m lange MAN Lions City der DB-Tochter Autokraft ist Teil des Pilotprojektes „PilUDE“, wird auf verschiedenen Linien in Niebüll unterwegs sein und kann rund 200 bis 250 Kilometer ohne Zwischenladung zurücklegen. Aufgeladen wird er über Nacht auf dem Betriebshof.
Das Verfahren, mit dem Dieselbusse auf Elektroantrieb umgerüstet werden können, hat die auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande ansässige Firma „I SEE Electric Busses“ entwickelt. 

Mit fertigen Einbausätzen und Spezial-Schulungen will das Unternehmen Werkstätten und Busbetriebe zur eigenständigen Umrüstung anleiten – und damit den Weg ebnen zur nachhaltigen Weiterverarbeitung von unzähligen Dieselbussen, bei denen eigentlich nur der Motor nicht mehr zeitgemäß ist. Die Umrüstung auf einen emissionsfreien Antrieb soll innerhalb einer Woche möglich sein. Da fabrikneue Elektrobusse nicht nur hohe Kosten verursachen, sondern häufig auch Lieferzeiten von 1-2 Jahren haben, ist diese Methode für Verkehrsunternehmen eine sehr interessante Alternative.

Nach oben scrollen