Netzintegration
Je mehr Elektrofahrzeuge genutzt werden, desto mehr Strom wird benötigt. Eine vollständige Elektrifizierung der Pkw in Deutschland (Stand Juli 2024 rd. 49 Mio. Fahrzeuge) würde eine Bedarfsleistung von ca. 100 TWh (1/5 des Gesamtenergiebedarfs in Deutschland) mit sich führen.
Neben dem Gesamtbedarf spielt ebenso die Lastverteilung eine wichtige Rolle. Denn Engpässe könnten vor allem dort entstehen, wo große Lasten gleichzeitig an einem Standort benötigt werden. Um Investitionen in den Netzausbau zu reduzieren, kommen intelligente Steuerungen und weitere technische Lösungen zum Einsatz.
Weiterführende Informationen finden Sie hier:
NPM-AG-5 Netzintegration von Elektromobilität PDF
Auch spannend: der Faktencheck des BDEW zum Thema Netzintegration.
Lastmanagement
Der Begriff Lastmanagement beschreibt die intelligente Steuerung elektronischer Lasten, um z.B. Lastspitzen zu vermeiden. Im Bereich der Elektromobilität kann somit die Leistung von einzelnen Ladepunkten am selben Netzanschluss gesteuert werden, sodass eine bestimmte Gesamtleistung nicht überschritten wird. Dabei wird zwischen einer statischen und einer dynamischen Steuerung unterschieden. Bei einem statischen Lastmanagement wird die verfügbare Leistung gleichmäßig auf alle Ladepunkte verteilt und bei Bedarf entsprechend gleichmäßig reduziert. Bei einem dynamischen Lastmanagement sind alle Ladepunkte eigenständig und flexibel steuerbar, basierend auf einer Echtzeitmessung. Ein solches System kann nicht nur zur Netzdienlichkeit beitragen, sondern auch den Ausnutzungsgrad von erneuerbaren Energien erhöhen. Beispielsweise mit einer Steuerung, die die maximale Leistung freigibt, wenn die Sonne scheint und durch Photovoltaik Strom erzeugt wird.
Netzausbau
Studien und Projekte von Netzbetreibern zeigen, dass der durch die Elektromobilität notwendige Mehraufwand beim Netzausbau überschaubar ist und zu großen Teilen über die normalen Erneuerungs- und Instandsetzungszyklen abgedeckt werden kann.Um mögliche Engpässe rechtzeitig zu identifizieren, werden Netzsimulationen für verschiedene Szenarien durchgeführt. Darüber hinaus wurden im Rahmen von Praxistests beispielsweise ganze Häuserreihen mit Elektroautos und Wallboxen ausgestattet. Eine Erkenntnis: Bei der Netzbelastung kommt es vor allem auf den Gleichzeitigkeitsfaktor an. Praxistests haben gezeigt, dass das gleichzeitige Aufladen weniger häufig vorkommt als zunächst angenommen, sodass das Stromnetz dementsprechend weniger stark belastet wird.