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Sind Elektrofahrzeuge sicher?

Unfallverhalten

"Keines der aktuellen Elektroautos ist bislang bei einem Crashtest negativ aufgefallen. Im Vergleich mit herkömmlich angetriebenen Pkw ist die Sicherheit von Elektroautos wegen der optimierten Crashstruktur im Fahrzeug sogar oft besser"

heißt es in einem ADAC-Bericht aus 02/2021 (Quelle)

Dennoch wird die Sicherheit von Fahrzeugen viel diskutiert und immer wieder in den Medien aufgegriffen. Zum Thema finden Sie im Folgenden eine Zusammenstellung verschiedener Informationen.

Sicherheit bei Fahrzeugbränden

Obwohl die Lithium-Ionen-Akkus von Elektroautos durch die Karosserie geschützt und keine leicht entzündlichen Kraftstoffe an Bord sind, kann die physikalische Beschädigung des Akkus dennoch einen Brand auslösen. Der Deutsche Feuerwehrverband schreibt in seiner Risikoeinschätzung zu Lithium-Ionen Speichermedien: „Von zertifizierten Elektrofahrzeugen gehen weitgehend vergleichbare Gefahren aus wie von Fahrzeugen mit anderen Antriebsarten (Kraftstoff, Gas)“. 

Fachempfehlung Risikoeinschätzung PDF

Generell stellt die Bekämpfung von Fahrzeugbränden in geschlossenen Garagen aufgrund der begrenzten Zugänglichkeit sowie der Rauch und Temperaturentwicklung schwierig dar. Das gilt für motorisierte Fahrzeug aller Antriebsarten.

„Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren besitzen bedingt durch den brennbaren Treibstoff sogar eine wesentlich höhere Brandlast im Vergleich zu denen mit Batterien.“

Auszug aus VdS 3885, 12/2020

Wenn Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge in geschlossenen Garagen eingerichtet werden sollen, sind zudem Schutzmaßnahmen für die elektrischen Einrichtungen erforderlich.

Weitere Informationen zu Sicherheitsaspekten bei Elektrofahrzeugen in geschlossenen Garagen bietet die Publikation VdS 3885: Elektrofahrzeuge in geschlossenen  Garagen – Sicherheitshinweise für  die Wohnungswirtschaft

Zum Thema Brandschutz gibt es eine EU-Regelung - die UNECE R 100 (Rechtsakt). Die Regelung Nr. 100 der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) - einheitliche Bedingungen für die Genehmigung der Fahrzeuge hinsichtlich der besonderen Anforderungen an den Elektroantrieb [2015|505] ist am 10. Juni 2014 in Kraft getreten.

Durch die Anwendung dieser Regelung sind folgende Punkte maßgeblich sichergestellt:

  • Durch den Ladevorgang entstehen bei Elektrofahrzeugen keine zusätzlichen Gefahren
  • Eine besondere Anordnung der Stellplätze für Elektrofahrzeuge ist nicht erforderlich
  • Eine gesonderte elektrische Trennstelle zur Abschaltung durch die Feuerwehr ist nicht erforderlich

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Löschsysteme bei Fahrzeugbränden

Zur Bekämpfung von Fahrzeugbrände stehen den Feuerwehren unterschiedliche Maßnahmen zur Verfügung. Die gängigsten Methoden im Bereich der Elektrofahrzeugbrände sind der Löschcontainer, die Löschdecke und die Löschlanze.

Löschcontainer

Bei dem Einsatz von Löschcontainern wird das Elektrofahrzeug in eine große Wanne befördert, welche in der Folge mit Löschwasser geflutet wird. Die durchgängige Kühlung der Batterie verhindert ein erneutes Entflammen und das Fahrzeug kann sicher vom Unfallort entfernt werden.

Löschdecke

Hohe Hitzebeständigkeit, einfache Bedienung und Umweltfreundlichkeit sind die Eigenschaften von Löschdecken für Fahrzeugbrände. Sie sind für Elektrofahrzeuge als auch für herkömmliche Verbrenner ein gutes Mittel, um die Rauchentwicklung einzudämmen und die Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Im Falle eines Akkubrandes minimiert die Decke das Gefahrenpotential für Menschen und Umwelt.

Der Kreisfeuerwehrverband Segeberg stellt auf Ihrer Website die Benutzung mithilfe von Bildern und Videos ausführlich vor. Im gesamten Kreis Bad Segeberg sind bereits 117 Löschdecken im Einsatz. Diese haben eine Größe von 6x8m und sind für bis zu 50 Nutzungen ausgelegt.

Kreisfeuerwehrverband Segeberg: Brände von Elektro-Fahrzeugen

Löschlanze

Die Löschlanze ermöglicht einen schnellen und effektiven Löschvorgang des Akkus. Sie wird mit ausreichendem Abstand direkt durch das Gehäuse der Batterie gestochen, um die Batteriezellen (den Brandherd) direkt zu kühlen und zu löschen. Durch den Einsatz unmittelbar an den brennenden Teilen der Batterie, verringert sich die Menge an Löschwasser um ein Vielfaches. Auch der Umwelt kommt dieses Verfahren zugute, da die Löschlanze im Gegensatz zu den herkömmlichen Löschmethoden ein deutlich geringeres Volumen an kontaminiertem Löschwasser hinterlässt.

Geräuschemissionen

Elektrofahrzeuge sind deutlich leiser als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Dies ist einer der Vorteile der Elektromobilität, da der Verkehrslärm - insbesondere in den Städten - damit deutlich reduziert werden kann. Jedoch stellen die leise fahrenden Elektrofahrzeuge ein Sicherheitsproblem beispielsweise für Fußgänger und Radfahrer dar. Denn insbesondere bei langsamer Fahrt könnten die Elektrofahrzeuge leicht überhört werden, z.B. von Kindern, aber auch von Menschen mit Sehbehinderungen.

Ab 01. Juli 2021 müssen daher alle neu zugelassenen E-Autos mit einem Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) ausgerüstet sein, um Fußgänger und Radfahrer vor Unfällen mit Elektroautos zu schützen. So muss ein AVAS mindestens im Geschwindigkeitsbereich zwischen dem Anfahren und einer Geschwindigkeit von 20 km/h sowie beim Rückwärtsfahren automatisch ein Schallzeichen erzeugen. Bei Geschwindigkeiten über 20 km/h ist die akustische Wahrnehmbarkeit regelmäßig aufgrund des Roll- und Luftwiderstandes sichergestellt.

Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)

EMV-Prüfungen bzw. die Berücksichtigung entsprechender internationaler und nationaler Normen sind wesentlicher Bestandteil der Markteinführung von Fahrzeugen. Die Antriebsart spielt dabei zunächst eine untergeordnete Rolle. Normierte Vorgaben berücksichtigen grundsätzlich Sicherheitsaspekte für z.B. Fahrzeuginsassen sowie Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Systemen, denn

"unabhängig vom Antriebssystem verfügen moderne Fahrzeuge über eine Vielzahl von Quellen magnetischer Wechselfelder: Klimaanlagen, Lüfter, Sitzheizungen sowie Assistenz-, Komfort- und Unterhaltungssysteme, die hochfrequente elektromagnetische Felder für die drahtlose Informationsübertragung per Funk nutzen. Diese Quellen, die auch in Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb vorhanden sind, können ähnlich hohe Felder hervorrufen wie die Antriebsstränge von Hybrid- oder Elektrofahrzeugen."

Heißt es in einem Bericht des Bundesamtes für Strahlenschutz aus 06/2021 (Quelle)

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat speziell zum Thema Elektromobilität ein entsprechendes Kompetenzzentrum eingerichtet.

Auch die Strahlenschutzkommission hat sich mit elektromagnetischen Feldern im Automobil durch Funkanwendungen, induktives Laden und elektrisches Fahren auseinandergesetzt und konkrete Empfehlungen erarbeitet. Es wird dabei u.a. festgestellt, dass die Feldexposition durch induktive Ladesysteme diejenige ist, die bzgl. möglicher Überschreitungen von Basisgrenzwerten bei der zukünftigen Automobilnutzung am kritischsten ausfällt und deshalb sehr aufmerksam zu begleiten sein wird.

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